Film ab! - am 27. Februar 2015

Am Freitag, 27. Februar 2015, 19.00 Uhr wird gezeigt "Halt auf freier Strecke" (2011 Deutschland).

 

Die tödliche Diagnose trifft ihn mitten im Leben: Frank (Milan Peschel) ist gerade einmal 40 Jahre alt und hat einen inoperablen Gehirntumor. Der Krebs zwingt seine Familie, Frau Simone (Steffi Kühnert) und die beiden Kinder, Halt auf freier Strecke zu machen. Jeder muss seinen eigenen Weg finden mit dem Sterben umzugehen. Frank zieht sich zurück und hält Zwiesprache mit seinem Tumor. Simone will ihren Mann bis zum Tode pflegen, auch wenn es sie ihre letzte Kraft kostet. Dabei wird sie liebevoll von ihrem kleinen Sohn unterstützt. Die Tochter kann nicht mitansehen, wie die Krankheit den Körper und die Persönlichkeit des Vaters Stück für Stück auffrisst und sucht Ablenkung außerhalb des Familienlebens. (moviepilot.de)

Das Schreckliche hat hier seinen Platz, aber auch das verbleibende Schöne: Das finale Vater-Sohn-Gespräch, in dem der Junge fragt, ob er das iPhone erben könne, kommt hier genauso vor wie der letzte Liebesakt. Nach dem Sex gibt es eine Zigarette, Rauch steigt über dem aus der Rückansicht gefilmten Bett auf. Dabei ist Frank doch militanter Nichtraucher, und Simone hat immer heimlich geraucht. Wie wunderbar: So wird durch die Kippe danach das letzte auch zu einem ersten Mal.

Und so entwickelt dieser Final-Film bei aller brutalen Unausweichlichkeit doch sonderbare Momente des Glücks. Und wenn auch - im Gegensatz zu den oben beschriebenen Sterbedramen - in Andreas Dresens Film nichts Greifbares Bestand hat, diese Momente des Glücks bleiben. Am Ende schneit es, der Vater schläft für immer ein. Die Kinder stehen im Zimmer rum, die Mutter öffnet die Balkontür. Ist da etwa gerade sowas wie Seele in den Schnee entfleucht? Vereinigt sich der unkörperliche Rest des Toten mit der Welt da draußen? Wer will, kann es glauben.

Sicher aber ist: Die Liebe, die bleibt. Größer als zuvor. (Spiegel.de)