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Sonderveranstaltung Film ab! - am 06.04.2017

Colonia Dignidad
Colonia Dignidad

Am Donnerstag, 06. April 2017, 19.00 Uhr wird im Mehrzweckraum Zühlsdorf, Dorfstr. 35, der Film "Colonia Dignidad - Es gibt kein Zurück" (D/F/NL 2015) gezeigt.

 

Inmitten des chilenischen Militärputsches des Jahres 1973 werden Lena (Emma Watson) und ihr Freund Daniel (Daniel Brühl) von Augusto Pinochets Geheimpolizei festgenommen. Während Lena nach kurzer Zeit wieder laufen gelassen wird, wird Daniel in die abgeschottete Colonia Dignidad im Süden des Landes gebracht. Die vom zwielichtigen Prediger Paul Schäfer (Michael Nyqvist) geführte Siedlung soll nach außen den Anschein einer makellosen und wohltätigen Zwecken dienenden Gemeinde erwecken, doch in Wahrheit arbeiten die Verantwortlichen mit Diktator Pinochet zusammen, für den sie die Eingesperrten unter Zuhilfenahme grausamer Foltermethoden verhören und schließlich töten. Niemand hat den Ort jemals lebend verlassen. Voller Verzweiflung schließt sich Lena der fragwürdigen Gruppierung an, um Daniel zu finden und gemeinsam mit ihm zu fliehen...(filmstarts.de)

Der Film katapultiert einen Teil deutscher Geschichte zurück in die Öffentlichkeit, der hierzulande in den vergangenen Jahren immer nur ab und an in Form Kleiner Anfragen im Bundestag von Grünen oder Linken auftauchte. Komplett aufgerollt und durchleuchtet ist dieser Abschnitt zumindest bis heute nicht, auch was die Rolle der Deutschen Botschaft in Chile angeht - die Vorwürfe, dass die Verbindungen zwischen Schäfer und Botschaft eng gewesen seien und man Geflohene der Sekte einfach wieder ausgehändigt habe, stehen nach wie vor im Raum. Auch das eine weitere Volte im Film, die umso dramatischer ist, als sie eben keine rein fiktionale, der Spannung geschuldete Idee zu sein scheint: Basis des Drehbuchs waren zahllose Zeugengeschichten.

 

Und weil diese Aufarbeitung nicht aufhören darf, kann man nicht genug betonen, wie elementar es ist, dass dieser Film so beeindruckend international besetzt ist: Brühl und Watson als deutsches Liebespaar in chilenischer Sektengefangenschaft, Michael Nyqvist (bekannt als Journalist Blomkvist aus der Verfilmung der Stieg-Larsson-Trilogie) in der Rolle des schwiemlig-brutalen Colonia-Dignidad-Gründers Paul Schäfer; und netterweise darf Martin Wuttke auch mal kurz durchs Bild nuscheln.

 

Gallenberger erzählt die Klaustrophobie, das Existentielle, diesen unbedingten Willen auszubrechen so, dass man sich an die dramatischsten Momente von "Das Leben der anderen" und der US-Serie "Lost" erinnert fühlt.

 

Mit Szenen, die einem den Atem rauben. Gerade weil im Kern diese Liebesgeschichte steckt, die in unserer Ära der "Mäandertaler" unvorstellbar fremd wirkt. "Es tut mir so leid, dass sie Dich hergebracht haben", sagt Daniel, als sie sich irgendwann wiederfinden. Und Lena wispert: "Niemand hat mich hergebracht. Ich bin gekommen, um Dich zu finden." Heute wäre das ein Dialog wie aus dem Farbmalkasten, ja - aber im "Colonia Dignidad"-Kontext klingt es so wahrhaftig und anrührend wie nur selten im Kino.

 

Wenn dieser Film also etwas anstoßen kann, dann das: zu realisieren, dass jenseits unserer immer noch sehr kuscheligen zentraleuropäischen Welt Menschen vor Alles-oder-Nichts-Fragen stehen. Momenten, in denen Hmjamalsehen nicht reicht.(spiegel.de)

Der Abgeordnete des Deutschen Bundestages, Harald Petzold gehört im Bundestag einem Ausschuss an, der sich mit den Beziehungen der BRD zu den lateinamerikanischen Ländern beschäftigt. In dieser Verantwortung war er mehrere Male in nahezu allen Mittel- und südamerikanischen Ländern, so auch in Chile, wo sich diese „Stadt der Würde“ befindet/ befand. Harald Petzold kann einiges über den Umgang Deutschlands mit den dort seit 1963 sektenartig agierenden Kriminellen berichten. Er möchte die Zuschauer im Anschluss an den Film zu einem Gespräches einladen und sich bei dieser Gelegenheit als Kandidat der LINKEN für die kommende Bundestagswahl vorstellen.