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Ein Licht erhellt die Zühlsdorfer Mitte

Glashaus Zühlsdorf

Auch wenn Einweihung und offizielle Eröffnung des Glashauses noch einen Tag warten sollten: Am gestrigen Samstag, 3.10.2020 ging das Licht im Haus an. Eine perfekte Galeriebeleuchtung erhellte die erste Ausstellung des Hause: die Ausstellung von Jürgen Naß mit Fotos, die die entscheidenden Phasen des Bauablaufes der zurückliegenden zwei Jahre dokumentieren. Eine gelungene Fotodokumention in schönem Hause, so äußerten sich die zahlreich erschienenen Besucher. Über den Tag hinaus empfiehlt sich diese Ausstellung aber vor allem als Einladung an alle Fotografen und Maler der Region, hier ihre Werke zu präsentieren. Das Haus steht offen!

Das erste Foto schoß Jürgen Naß am 28.8.2018 – dem Tag der Grundsteinlegung. Zwei ganze Jahre noch sollten bis zu seiner Eröffnung vergehen. Mit Rückschlägen bis hin zu Zweifeln, ob das Bauvorhaben jemals zum Erfolg geführt werden könne. Dem Fotografen Jürgen Naß half da Oscar Wildes Spruch "Am Ende wird alles gut - und wenn es nicht gut ist, dann ist es noch nicht das Ende." Dass dieses so gute Ende erreicht werden konnte, ist dem großen Engagement von Christiane und Sebastian Ziller zu danken. Nicht nur an diesem Abend werden deren Leistungen zu würdigen sein.

Bevor sich die Tür des Glashauses für die ersten zehn Besucher öffnet, gibt es eine musikalische Einstimmung: Milan Sieglin, ein Schüler von Prof. Frank Hill,  erfreut mit einem gelungenen Solovortrag auf seiner Gitarre.

Fotos: Reinhard Musold

 

Später dann beginnt das Konzert in der Kirche mit Jan Degenhardt (Greifswald) Gitarre und Gesang, Christian Renz (aus Kolumbien) am Piano, Pedro Maceo (aus Kuba) an den percussions.Thematisch kreisen die Lieder um die Liebe, um Flucht, um einen schwulen Kampfhund, der keine Lust mehr aufs Kämpfen hat und statt dessen klassische Musik hört, um Krieg, Frieden und Neuanfang ... um das Leben eben! Ein schönes Konzert dürfen die Teilnehmer erleben. Mit wohlklingender Musik – und mit vielen feinsinnigen und präzise erzählten Geschichten sowie Botschaften und Appellen vor allem an ein friedliches Miteinander ohne zerstörerische Kriege. Ein rundum gelungenes Konzert!

Heute nun, am Sonntag, startet die Feier um 14 Uhr mit einem Festgottesdienst. Und auch den draußen auf der Wiese vor der Kirche bei schönstem Sonnenschein wartenden Nichtchristen wird dank Tonübertragung schnell klar, dass die Kirchengemeinde diesen Tag als einen ganz besonderen feiert. Und im Übrigen auch, dass es hier ein sehr strenges Hygienekonzept gibt – und immer wieder auch Hinweise, dieses einzuhalten.

Dann, um 15 Uhr, wird das Glashaus" so richtig" eröffnet. Pfarrer Ludewig, inzwischen ohne Talar, bedankt sich mit überaus herzlichen Worten bei den Hauptakteuren Christiane und Sebastian Ziller, die über viele Jahre trotz zeitweise scheinbar unüberwindbarer Widrigkeiten bei der Stange blieben und sich mit größtem persönlichen Engagement für den Erfolg des Projektes einsetzten und dafür viel Freizeit und Kraft opferten. Viel Beifall gibt es!
Sebastian Ziller beschreibt nochmals den langen Weg, der vor 10 Jahren mit der Idee des Gemeindehauses begann, um z. B. solch  triviale Probleme zu lösen, wie die Bereitstellung einer Toilette. Eberhard Jankowski und Christiane Ziller als SprecherInnen des Glashausvereins zeigen dann die vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten des Hauses auf, geben erste Ausblicke auf geplante Veranstaltungen und fordern auf, das Haus nun mit Leben zu erfüllen.

Und noch einen Höhepunkt erfährt das Fest: Die Glaskünstlerin Annelie Grund aus Wandlitz stellt sich vor und enthüllt gemeinsam mit Christiane Ziller den ersten Teil eines gläsernen Frieses aus Einzelelementen mit Motiven von heimischen Kräutern. Noch ist es nicht vollständig. Bald aber schon wird es eine eigene Vernissage geben, um das Gesamtwerk zu übergeben. Wir dürfen uns freuen!

Auch unser Bürgermeister Filippo Smaldino ist gekommen und Thomas Pump, unser Ortsvorsteher ebenso wie Ursel Liekweg, die ehemalige Ortsvorsteherin, die den Start des Projektes von Anfang an begleitet hat. Alle drei wünschen dem Haus viel Erfolg. Richtig auch die Erwartung des Bürgermeister, das Glashaus als neuen Begegnungsort in der Mitte Zühlsdorfs zu entwickeln, welche in den zurückliegenden Jahren viele solcher Orte verloren hat. Ein Begegnungsort sollte es werden, der einlädt zum Verweilen, zum Miteinanderreden und Zuhören. Und auch, um zu erkennen, wo Hilfe benötigt wird – und zu helfen. Auf keinen Fall übrigens in Konkurrenz zum Mehrzweckraum, insbesondere auch den diesen nutzenden unermütlichen Mitgliedern der Volkssolidarität, wie Eberhard Jankowski betont.

Dann wird das "Glücks-Café"  eröffnet. Am Stand des Weltladens werden kostenlos Kaffee, Tee und sonstige Getränke ausgeschenkt. Und das Kuchenbuffet „Landfrauenlust“  biegt sich fast unter der Last der vielen gespendeten Kuchen. Auch Mitglieder unserer Ortsgruppe haben selbstgebackenen Kuchen beigesteuert. Ein kleines Programm für unsere Kinder gibt es. Und zwei musikalische Einlagen: "Quasimusikalisch" geht es zu als aufgefordert wird, ein Lied ersatzweise ohne zu singen (weil coronabedingt verboten) durch synchronen rythmischen Einsatz von Gliedmaßen zu begleiten. Auch wenn kein mehrstimmiger Chor zu hören war – lustig anzusehen war es allemal.  Und dann wurde richtig gesungen. Mit viel Abstand der Sänger untereinander und zum Publikum. Der  a-cappella-Chor Kantorei Wandlitz beglückte sich und die Gäste mit dem ersten Auftritt seit Ausbruch von Corona. Auch Christiane Ziller konnte man in den Reihen des Chores sehen – und hören.

 

Eine von Esther Jankowski geplante Aktion verdient eine besondere Erwähnung: Der WUNSCHBAUM. Die Teilnehmer des Festes wurden aufgefordert, ihre Wünsche auf ein blattförmiges Stück Papier zu schreiben. Ruckzuck wurde aus der Wandzeichnung eines Baumes auf der Toilette ;-) des Glashauses der WUNSCHBAUM.

Ein paar Links zu den Künstlern:

  • ein umfassender Einblick in Leben und Schaffen der Glaskünstlerin Annelie Grund auf Wikipedia
  • Die Website der Kantorei Wandlitz
  • Die Website von Jan Degenhardt

Ach ja, vielleicht dann doch auch mal ein Link auf die Website des Fotografen, der aktuell mit seinen Fotos die Wände des Glashauses schmücken darf.

Text | Fotos: Jürgen Naß

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Kommentare: 3
  • #1

    Kube se (Montag, 05 Oktober 2020 09:02)

    Sehr gut!

  • #2

    Christiane Ziller (Dienstag, 06 Oktober 2020 04:54)

    Ja, es war ein schönes Fest. Vor allem, weil sich so viele helfende Hände am Gelingen beteiligt haben.
    An dieser Stelle möchte ich mich bei den unfassbar vielen tollen Bäckerinnen – es waren tatsächlich nur Frauen, leider – bedanken, die das Kuchenbuffet zu einem echten Highlight werden ließen. 17 (!) superleckere selbstgebackene Kuchen wurden gespendet, darunter viele von Mitgliedern der Volkssolidarität. Ehrlich gesagt war ich überwältigt, denn lange hatten wir nur 4 Zusagen. Dann dieser Kuchensegen! Und 112,80 € fanden zudem ihren Weg in das GLASHAUS-Sparschwein.
    Im Gottesdienst wurde von dem Wunder der Speisung der 4000 gesprochen, wo alle satt werden, obwohl am Anfang nur ganz wenig Essen da ist. Dieses Wunder wird möglich durch das Teilen. Und am Ende blieb noch so viel übrig, dass noch andere davon satt wurden. Daran fühlte ich mich beim „Glückscafé“ erinnert. Auch bei uns blieb so viel übrig, dass wir noch einiges mit nach Hause nehmen und geben konnten. Darüber entstand auch eine Verbindung zu Menschen, die aus beruflichen Gründen nicht am Fest teilnehmen durften – wie Petra Leiste vom Gemeindekirchenrat, die als Verwaltungschefin von mehren Krankenhäusern absolutes Veranstaltungsverbot hat. Ebenso wie unsere freiwillige Feuerwehr. Und sicher mancher anderer.
    Einen großen Dank auch an Jürgen Naß für die tollen Fotos und den schönen Bericht vom Fest. Und natürlich für die Fotoausstellung, die er mit Wolf-Dieter Rühle zusammengestellt hat. Beide sind Mitglieder unserer Volkssolidarität.
    Die Einweihung unseres GLASHAUSES war ein gelungener Auftakt für das Miteinander an diesem Ort, an dem sich ZühlsdorferInnen unabhängig von ihrer Weltanschauung begegnen können, wenn sie wollen.
    Für meinen Mann und mich ist mit der Einweihung des Hauses – und wenn alle Mittel abgerechnet, alle Berichte geschrieben sind - eine wichtige Lebensaufgabe abgeschlossen. Was jetzt kommt, wie und wofür das ausschließlich ehrenamtlich geführte Haus genutzt wird, wie lange es seine Schönheit behält – das hängt jetzt von uns allen ab.

  • #3

    Hartmann, Gisela (Freitag, 09 Oktober 2020 17:44)

    großartig!!!

    jedes solcher Projekte, geboren im Herzen engagierter Menschen in Kirche und Gesellschaft
    ist ein Beitrag zum friedlichen Miteinander und ein Beleg, dass das Ehrenamt gepaart mit Kunst und Kultur unverzichtbar für unsere Wertegemeinschaft ist.

    Leider wird das Ehrenamt in der BRD mehr verbal als notwendiger Weise finanziel und durch Entbürokratisierung untgerstützt und gewürdigt..

    herzlichen Glückwunsch Zühlsdorf

    Gisela Hartmann
    Nordhausen