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Film ab! - am 29.04.2022

Das Tagebuch der Anne Frank (D 2016)

Am Freitag, 29. April 2022, 19 Uhr zeigt der Filmklub im Mehrzweckraum Zühlsdorf, Dorfstr. 35a, den Film "Das Tagebuch der Anne Frank" (D 2016). Wie immer zu Beginn die DEFA-Wochenschau "Der Augenzeuge".  Es wird um Beachtung der aktuell geltenden Hygienebestimmungen gebeten.

 

Nach der Emigration aus dem hessischen Frankfurt versucht Familie Frank in Amsterdam einen Neuanfang. Otto (Ulrich Noethen) und Edith Frank (Martina Gedeck) sowie ihre Töchter Anne (Lea van Acken) und Margot (Stella Kunkat) haben sich gerade ein wenig eingelebt, als die Niederlande von den Deutschen besetzt wird und die jüdische Familie Frank nun auch dort um ihre Sicherheit bangen muss.

Als Margot deportiert werden soll, entschließt sich Otto, seine Familie mit Hilfe seiner Sekretärin Miep Gies (Gerti Drassl) zu verstecken. Als Unterschlupf soll ihnen ein Hinterhaus in der Prinsengracht 263 dienen und bald gesellen sich zu den Franks weitere Flüchtige, die den engen Raum mitbewohnen: Hans (André Jung), Petronella (Margarita Broich), Albert Dussel (Arthur Klemt) und Peter van Daan (Leonard Carow). Während die acht Menschen in ständiger Angst vor ihrer Entdeckung durch die Nazis leben, versuchen sie aber auch, einen halbwegs normalen Alltag aufrechtzuerhalten. So wird Annes 13. Geburtstag ausgiebig gefeiert und als Geschenk erhält sie ein Tagebuch, dem sie fortan ihre Ängste, Träume und Erlebnisse anvertraut.(filmstarts.de)

"... In seiner Neuverfilmung wählt Hans Steinbichler ... einen recht emotionalen Zugang. Gleich in der ersten Szene hält Anne eine glühende Ansprache direkt an den Kinozuschauer – der ihr tragisches Ende ja schon kennt. Dabei orientiert der sorgfältig ausgestattete Film sich eng an der Vorlage. Denn im Gegensatz zu den meisten anderen Adaptionen, die auf Originalzitate verzichten mussten, kann Fred Breinersdorfer sich mit seinem Drehbuch aufgrund der Rechtslage auf das Tagebuch stützen. Sein Destillat des 300-seitigen Werks führt die psychologisch aufgeladene Situation, die man sich kaum auszumalen vermag, stimmig vor Augen. Die gefängnisartige Enge, in der die pubertierende junge Frau gegen ihre Mutter rebelliert, ihren Vater anhimmelt und schließlich das Aufkeimen sexueller Empfindungen für einen Jungen erlebt – all das wird nicht reißerisch überzogen. Die zuweilen etwas altklugen, dann aber wieder überraschend empfindsamen Gedanken dieser Rebellin klingen aus dem Mund der jungen Lea van Acken durchaus glaubhaft. Auch an Ulrich Noethen und Martina Gedeck als Eltern gibt es nichts auszusetzen.

Rückblenden illustrieren fantasierte Fluchten in jene unbeschwerte Zeit, bevor die Familie untertauchen musste. Strahlend helle Bilder aus dem schweizerischen Sils Maria machen die klaustrophobische Enge des Verstecks aber vor allem für den Zuschauer erträglicher. Wer die tapferen Menschen, die so lange durchgehalten haben, schließlich denunzierte, lässt auch diese Verfilmung offen. Mit ihren Leidensgenossen, von denen nur der Vater überlebt, wird Anne in einen stockdunklen Lkw gesperrt. Panikartig schreit sie nach Licht. Dieses Schlussbild wäre unter die Haut gegangen. Wie angeklebt wirkt dagegen der Epilog, in dem Annes Mutter im KZ die Haare geschoren werden.

Breinersdorfers und Steinbichlers Annäherung an Anne Frank ist redlich, setzt aber kaum überraschende Akzente. Die gediegene Visualisierung erschließt keine neue Dimension. Wer nach dem Kinobesuch das Tagebuch selbst wieder aufschlägt, wird feststellen, wie schnell die Filmbilder dagegen verblassen." (epd-Film)

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