Am Freitag , 26. Oktober 2018, 19.00 Uhr wird im Mehrzweckraum Zühlsdorf, Dorfstr. 35a, der Film "Effi Briest" (D 2009) gezeigt.
Wie immer zu Beginn die DEFA-Wochenschau "Der Augenzeuge".
Effi Briest ist gerade mal 17 Jahre alt, da wird sie von ihren Eltern - dem gesellschaftlichen Aufstieg wegen - mit dem wohlsituierten Baron von Innstetten (Sebastian Koch) verheiratet. Das lebhafte Mädchen jedoch findet in dieser Ehe kein Glück: zu öde ist Kessin, wo sie mit ihrem Gemahl lebt, zu gediegen und patriarchalisch sein Verhalten ihr gegenüber. Mit dem Kavalier und Frauenschwarm Crampas (Misel Maticevic) beginnt sie eine leidenschaftliche Affäre, die sechs Jahre später auffliegt. Es kommt, wie es kommen musste: Innstetten fordert den Ehebrecher zum Duell... www.filmstarts.de
Die Verfilmung des gleichnamigen Romans ist kurzweilig, überzeugend gespielt und regt dazu an, die angesprochenen Themen zu reflektieren. Auch die Verzahnung von Sinn- und Bildebene ist gelungen. Die Optik schwelgt während der Szenen, die Effis Suche nach Freiheit widerspiegeln in weiten Einstellungen über der Küstenlandschaft und stellt ihre Gefangenheit in bürgerlichen Strukturen durch das bedrohlich enge, dunkle Wohnhaus ihres Mannes dar. Martin Langers (Nichts als die Wahrheit, Die weiße Massai) Bildarbeit ist zwar recht konventionell geraten, die Entscheidung, nicht mit ausgefallenen Kamerafahrten das Filmische zu betonen, stellt sich allerdings als durchaus angebracht heraus, da so die Aufmerksamkeit nicht unnötig von der narrativen Substanz abgelenkt wird.
Schauspielerisch hat die Verfilmung von Theodor Fontanes Gesellschaftsroman mit Julia Jentsch eine bedeutende deutsche Jungschauspielerin verpflichtet, deren zusätzliches Engagement auf Theaterbühnen im deutschsprachigen Raum (u.A. Zürich, Hamburg und München) Spiegelbild ihrer Vielseitigkeit ist. Besonders in Kombination mit Sebastian Koch (Das Leben der Anderen) zieht sie, nicht zuletzt durch die moderne Inszenierung, die Zuschauer auf Effis Seite und lädt vielleicht sogar ein Stück mehr zur Identifikation ein, als dies bei einer vielschichtigen Betrachtung weiblicher Emanzipation und Abhängigkeit aus moderner Sicht angebracht wäre.
Auch wenn die Inhaltsebene zum Ende des Werks hin einen massiven Fauxpas begeht, die handwerklich gelungene Machart des Films, das Spiel der Protagonisten und natürlich die noch immer hochaktuelle Vorlage machen Hermine Huntgeburths Effi Briest zu einem Film, in dessen Publikum man bestens aufgehoben ist.
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