Zum zweiten Mal schon wurde aus dem Abschlusskonzert des Heidefestes das Heidefestkonzert ohne Heidefest. Und was für ein Heidefestkonzert!
Die Organisation lag in den Händen von Christiane Ziller, die sich mehr als glücklich wähnte, das Lüül-Trio nach Zühlsdorf gelockt zu haben. Sie sollte Recht behalten: Es wurde ein wundervolles Open-Air-Konzert. Für die zahlreich aus Nah und Fern erschienenen Besucher genauso wie auch für das Lüül-Trio selbst. Wir alle waren uns einig in dem Gefühl: ENDLICH wieder Kunst und Kultur zum Anfassen! Und nicht irgendwo! Nein: Bei uns in Zühlsdorf!
Ich war voller Vorfreude auf dieses Trio. Hatte ich doch für unsere Vorankündigung recherchiert und fand eine solche für ihren Auftritt am 1. Juli im Halleschen Steintor-Varieté: 40 Jahre
Musikgeschäft, von den Krautrockbands Agitation Free und Ash Ra Tempel über Nico, Neuer Deutscher Welle und den 17 Hippies – da hat einer was zu erzählen. Beziehungskisten, Zeitkritisches und
Alltägliches fasst Lüül in Worte und setzte sie mit angerauter Stimme ausdrucksstark in Szene. Das hat einen guten Schuss Nachdenklichkeit und Melancholie, ist meist lässig, lädt oft aber auch
zum Tanzen ein. Eine Lebensweise in Liedern.
So entfalten Lüüls Songs musikalische Vielfalt und mitreißenden Charme. Das ist eigenwillig und authentisch, und wird mit Berliner Chuzpe präsentiert. Souverän gelingt Lüül & Band der
Spagat zwischen Tiefgang und Humor, Alltags-Wahnsinn und bewegenden Momenten. Das ist vor allem gute Unterhaltung!
Dem will ich nichts hinzusetzen. Besser könnte ich nicht beschreiben, was ich an diesem Sommertag erleben durfte. Lassen wir die Bilder sprechen ...
Wer mehr über Lüül erfahren möchte: hier geht es zu seiner Website, auf der man einen Link zu einem Youtube-Video mit dem auch heute vorgetragenen Song Ich bin die freie Rede findet. Und natürlich findet man auf Youtube schnell weitere Songs von Lüül. Hier ein weiterer, der mich zutiefst beeindruckte: Leben ist gut.
Bevor es dann reinging in den Konzertgarten, gab es ein weiteres Highlight: Im "Schaufenster" des Glashauses hängen seit heute Plakate, die jeweils ein Motiv des Frieses mit den Goldminiaturen
zeigen sowie die botanische Beschreibung dazu liefern und – eine ganz persönliche Schilderung unter der Überschrift "Was mich mit der Pflanze verbindet". Eine Aktion, initiiert von den
Mitgliedern des Glashaus-Vereins, ausgeführt von diesen, aber auch von vielen anderen ZühlsdorfInnen.
Zwei davon sollen hier als Beispiel stehen: Die Kuckuckslichtnelke von Christiane Ziller und das Waldweidenröschen von Dr. Gabriele Deutrich.
Text | Fotos: Jürgen Naß
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